Reiseseite von Martina & Daniel

Woraus besteht der Mensch? Aus Körper, Seele und Pass

Reiseseite von Martina & Daniel header image 1

Erster Törn im Ijsselmeer

19. August 2011 · Kommentare deaktiviert für Erster Törn im Ijsselmeer

von Daniel

Am Freitag, 12. August 2011 fuhren wir frühmorgens in Richtung Ijsselmeer los. Wenige Wochen vorher charterten wir in Stavoren für eine Woche Katja, eine Bavaria 32 Cruiser, um die ersten selbständigen Segelerfahrungen zu sammeln. Aufgrund des grösseren Verkehres im Ruhrgebiet und auch in Holland kamen wir im Laufe des Nachmittages im hübschen Warns bei Stavoren am Ijsselmeer an. Wir übernahmen das Boot und belohnten uns auf Empfehlung des Vercharterers im Op Warns, einem von Will geführten Restaurant zur Vorspeise mit einem Topf Mossellen und zur Hauptspeise mit saftigen Spare Ribs bzw. einem leckeren Stück Fleisch. Zufrieden und müde verbrachten wir unsere erste Nacht auf Katja.

Tag 1 – 13.08.2011 von Stavoren nach Enkhuizen – 21 sm

Nach einem ausgiebigen Frühstück und letzten Tipps vom Vercharterer legten wir um 11:30 Uhr ab und fuhren im Kanal vom Jachthafen Pyramide in Richtung Johan Frisosluis. Auf-grund der idealen Wetterbedingungen vereinbarten wir auf das Ijsselmeer hinauszufahren und dann dort festzulegen, ob wir nach Segelmanövern wieder zum Heimathafen zurückkehren oder gleich einen Schlag nach Enkhuizen in Angriff nehmen.

Gemütlich tuckerten wir auf dem Kanal in Richtung Ijsselmeer. Im ziemlich vollen Warteraum angelangt konnten wir nach kurzem Anlegen in Richtung Schleuseneinfahrt losfahren. Kurz vor Einfahrt in die Johan Frisosluis wechselte dann aber das Signal gerade vor uns von grün auf rot, so dass wir das Manöver abbrechen, und vor der geschlossenen Schleuse ein weiteres Anlegemanöver fahren mussten. Nach kurzer Zeit öffnete die Schleuse und nach einem grossen Plattbodenboot fuhren nun auch wir in die Schleuse ein, legten problemlos längsseits gegenüber dem Plattbodenboot an und warteten auf die Schleusung. Nach wenigen Minuten öffnete sich diese Schleuse und wir fuhren nach dem Plattbodenboot über den Vorhafen von Stavoren ins Ijsselmmer hinein. Dort angekommen setzten wir sofort Vollzeug und nahmen Kurs auf Enkhuizen, steuerten aber zuerst noch auf Halbwind einen Westkurs, um uns von den Untiefen zwischen Stavoren und Lemmer freizuhalten. Mit Wind aus Süd mussten wir danach in Richtung Enkhuizen aufkreuzen. Jede Wende gelang besser und zwischenzeitlich sahen wir einen unserer, an der Reling noch befestigten Fender davonschwimmen. Bevor wir den Verlust richtig begriffen, war dieser schon ausser Sichtweite und ein Manöver zur Bergung wohl aussichtslos. Der anfängliche Wind aus Süd wehte mit 3 Beaufort und schwächte sich dann am Nachmittag auf 2 Beaufort ab. Bei der Einfahrt nach Enkhuizen setzte leider gar noch leichter Regen ein.

Enkhuizen erreicht, entschieden wir uns den Compagniehafen anzulaufen, um statt im Stadthafen im Päckchen in einer Box zu liegen. Im Compagniehafen mussten wir zuerst durch die ganze Hafenanlage bis zum Meldesteiger durchfahren, wo uns ohne anzulegen die Box Lima 23 zugewiesen wurde. Nun hiess es im Hafenbecken zu wenden und die Box zu suchen, was nicht schwer war, da alles sehr gut signalisiert. Das erste Einbiegen misslang und auch rückwärts wollte das Schiff nicht so wie es der Skipper beabsichtigte. Nach mehreren erfolglosen Versuchen, viel (zu viel) motoren im Hafenbecken und vielen Zusehern entschied ich, das erfolglose Manöver abzubrechen und den Hafen wieder zu verlassen. Aber nicht aufgeben war der Zweck, sondern wir drehten draussen wieder in den Hafen hinein, näherten uns dem Liegeplatz und fuhren dann problemlos hinein, vertäuten das Schiff und hatten damit unseren ersten Schlag auf einer grösseren Segeljacht alleine absolviert.

Enkhuizen wäre sicherlich sehr schön gewesen, aber das regnerische Wetter schmälerte den Eindruck etwas. Wir wählten ein gutes Restaurant und genossen dort beide jeweils zwei leckere Seezungen. Müde und geschafft schliefen wir dann tief und fest auf unserer Katja ein.

Tag 2 – 13.08.2011 von Enkhuizen nach Hoorn – 25 sm

Nach dem Frühstück legten wir bereits um 10 nach 10 in Enkhuizen problemlos rückwärts ab. Nach der Ausfahrt aus dem Hafen fuhren wir zur Krabbersgaat-Schleuse, welche als Naviduct über die Autobahn geführt wird. Wegen der hohen Seitenwände in der Schleuse bekommt man aber davon nichts mit. Wir konnten direkt in die Schleuse einfahren und weni-ge Minuten später befanden wir uns im südlichen Teil des Ijsselmmeeres, dem Markermeer. Der Wind blies anfangs mit mässigen 2 Beaufort aus Südwest. Im Laufe des Tages frischte er dann auf 4 Beaufort auf und drehte auf West. In Böen erreichte er gar bis 21 Knoten. Dafür wurde es mit zunehmendem Wind immer schöneres Wetter. Die Wenden auf unserem Amwindkurs gelangen uns sehr gut und in Böen krängte das Boot immer sportlicher. Teilweise knackten wir gar die 7 Knoten Marke deutlich und machten bis zu 8 Knoten Fahrt. Um 14:20 Uhr refften wir dann sogar nach kurzem Beidrehen. Um 15:45 liefen wir im Vluchthafen von Hoorn ein, nachdem wir im Buitenhafen eine Runde gezogen hatten und keine grosse Lust auf Anlegen im Päckchen verspürten. Wir legten am Meldesteiger des Vluchthafens an und fuhren dann beinahe perfekt in die zugewiesene Box D26.

Ein schöner Segeltag neigte sich dem Ende zu und wir besichtigten das malerische Städtchen, wo man das Gefühl hatte im 17. Jahrhundert gelandet zu sein. Leider war auf dem schönsten Platz des Städtchens Jahrmarkt. Wir genossen ein leckeres Abendessen und ver-zogen uns bald in die Koje.

Tag 3 – 15.08.2011 von Hoorn nach Lelystad – 24 sm

Nach dem Frühstück legten wir bereits kurz nach 09:30 Uhr in Hoorn ab, wollten wir doch möglichst früh Lelystad erreichen, um einerseits die Batavia-Werft zu besuchen und noch dem dortigen Outlet einen Besuch abzustatten.

Da der Wind mit 3 bis 4 Beaufort aus Nordwest bis West wehte konnten wir einen Raum-schotskurs anlegen. Um 13:30 Uhr mussten wir dann unsere erste Halse fahren, welche per-fekt gelang. Nach diesem Manöver konnten wir auf Halbwindkurs direkt unser Ziel ansteuern. Auf dem ganzen Törn begleitete uns sonniges Wetter.

Die Einfahrt in die Houtrib-Schleuse bei Lelystad war nicht ganz einfach. Wir mussten einem Frachter Vortritt lassen, der auch noch nicht in die Schleuse einlaufen konnte. Mit uns warte-ten einige Boote vor der Schleuse. Bei der Einfahrt gab es dann ein Durcheinander, da alle losschossen und sich noch ein Boot mit deutscher Flagge bei der Einfahrt vordrängte. Erst im letzten Moment wies mich mein Schatz darauf hin, dass eine Brücke die Einfahrt in den hinteren Teil der Schleuse verhinderte, was durch rote Ampeln signalisiert war. Ich dachte noch, warum fahren Sie dem Frachter nicht hinterher. Spätestens wenn der Mast durch die Brücke gekürzt worden wäre, hätte ich es auch bemerkt.

Nach der Schleuse bogen wir in die Hafeneinfahrt ein und wollten im Houtribhaven anlegen. Der Meldesteiger war jedoch belegt und ein Anlegemanöver misslang wegen ablandigem Wind. Nach mehreren Runden im Vorhafen nervten zudem auch ein- und ausfahrende Boote. Schliesslich entschlossen wir uns am Meldesteiger von Deko Marina anzulegen, der auflandig lag. Das Manöver misslang, doch waren zum Glück zwei nette Holländer zugegen, die uns tatkräftig unterstützten. Auch bei der Einfahrt in die Box benötigten wir ihre Hilfe, machten wir doch so ziemlich alles falsch, was man falsch machen konnte. Wir hatten das Gefühl mit starkem Wind zu kämpfen, in Tat und Wahrheit wehte nur ein laues Lüftchen von 10kn Stärke.

Obwohl wir bereits frühmorgens wegfuhren und eigentlich flott unterwegs waren, verstrichen zwischen Segelbergen vor Lelystad mit Schleusenmanöver bis zum Anlegen in der Box fast 2 Stunden! Rückblickend hatten wir uns seit der Abfahrt in Stavoren wohl etwas zu viel vorgenommen und die Fehler der letzten zwei Stunden waren wohl grösstenteils darauf zurück-zuführen. Trotzdem machten wir uns sofort auf Richtung Batavia-Werft, die aber bereits um 17 Uhr schloss, weshalb wir den Besuch ausliessen und uns das Outlet ansahen, welches sehr hübsch angelegt war und einige Schnäppchen zu bieten hatte, aber zum Glück 😉 auch bereits um 18 Uhr seine Tore schloss. Vollgepackt machen wir uns auf den Rückweg zum Hafen und geniessen im Hafenrestaurant beim Sundowner die Sonnenstrahlen und schlies-sen den Tag mit einem leckeren Essen ab bei dem natürlich Muscheln zur Vorspeise nicht fehlen dürfen.

Tag 4 – 16.08.2011 von Lelystad nach Urk – 15 sm

Heute hatten wir uns vorgenommen etwas kürzer zu treten und in einem kleinen Schlag nach Urk zu segeln. Um 09:40 Uhr legten wir bei leichtem Regen ab und nahmen mit raumem Wind aus Süd von 2 Beaufort Kurs in Richtung Urk. Nach gut eineinhalb Stunden konnten wir eine Halse segeln und mit dem in der Zwischenzeit auf 4 Beaufort aufgefrischten Wind auf Halbwindkurs Urk direkt anfahren. In der Zwischenzeit hatte das Wetter aufgehellt und als wir um 13 Uhr in Urk anlegten war es sonnig. Wir legten längsseits an der strandseitigen Pier zwischen einem Motorboot und einem Plattbodenschiff an. Der Motorbootfahrer und seine Frau halfen uns freundlicherweise beim Festmachen.

Danach erkundeten wir das liebliche Urk. Warfen einen Blick in die Markthalle, wo Fisch in Lots versteigert wurden, bestiegen den Leuchtturm und durchwandern das kleine Örtchen. Die geplante Zwischenmahlzeit wurde zu einem leckeren aber grösseren Essen im Fischres-taurant, so dass wir uns abends auf dem Schiff verpflegen. Die strandseitige Pier war etwas dem Wind ausgesetzt und in der Nacht pfiff der Wind durch den Mast, so dass man das Ge-fühl hatte es herrsche Starkwind, was aber glücklicherweise nicht der Fall war.

Tag 5 – 17.08.2011 von Urk nach Lemmer – 19 sm

Um 9 Uhr hiess es in Urk Leinen los und der ablandige Wind trieb uns problemlos aus der Parklücke. Nach der Ausfahrt aus Urk konnten wir mit von SW auf NW drehendem Wind auf beinahe Halbwindkurs direkt auf die Bucht vor Lemmer Kurs anlegen. Für das Setzen des Grosssegels nahm ich ausnahmsweise die Winsch zur Hilfe und prompt blockierte die Leine vollständig in der Winsch. Nach kurzem Überlegen und dem Verwerfen des Durchschneidens der Leine nahm ich das Bordwerkzeug zur Hand und begann die Winsch auseinander zu nehmen. Nach wenigen Minuten war dann die Leine wieder frei und dem Bergen des Grossegels stand nichts mehr im Wege.

In Lemmer angekommen legten wir um 13:34 Uhr im Jachthafen Lemmer an. Der Hafen lag zwar nicht gerade idyllisch sondern erinnerte eher an eine Industrie- und Gewerbezone aber die malerische Innenstadt war nur wenige Gehminuten entfernt. Dafür war der Yachthafen im Gegensatz zur geschäftigen Innenstadt ruhig gelegen. In Lemmer fanden wir bei eine Yachtausrüster noch Ersatz für den am ersten Tag verlorenen Fender.

Tag 6 – 18.08.2011 von Lemmer nach Stavoren – 27 sm

Heute stand der längste Schlag auf dem Programm. Es blies ein konstanter Wind mit 4 Beaufort aus Südost und es hatte ziemliche Wellen. Nach dem Auslaufen um 10:45 Uhr konnten wir zuerst auf raumem Kurs den ausgedehnten Untiefen zwischen Lemmer und Stavoren entlang segeln um dann nach den Untiefen anzuluven und gegen den Wind aufzu-kreuzen. Es war den ganzen Tag über bewölkt und Nachmittags gab es dann auch immer wieder kleinere Regenschauer.

In Stavoren angekommen schleusten wir dann durch die Johan Frisosluis in den Kanal in Richtung Yachthafen Pyramide. Dort angekommen legten wir rückwärts in unsere Box ein und vertäuten das Schiff und reservierten sofort einen Tisch bei Will im Op Warns um Mosselen sowie ein Stück Fleisch bzw. eine halbe Portion Spare Ribs zu geniessen.

In der Nacht brachte dann ein Ausläufer eines Sturmtiefs von der Nordsee her etwa eine Stunde ziemliche Unruhe und Lärm in den Hafen.

Am nächsten Tag gaben wir dem Vercharterer die Katja wieder zurück und machten und auf den Heimweg.

Fazit: Der erste Törne alleine im Ijsselmeer ist uns gelungen. Wir haben das Boot wohlbehalten wieder zurückgebracht. Das Segeln macht riesigen Spass! Aus jedem Fehler muss man seine Lehren ziehen! Jedes Manöver vergrössert die eigene Erfahrung!

Statistik: 136 zurückgelegte Seemeilen, wovon 26 Seemeilen unter Motor. Der Motor lief in dieser Woche während insgesamt 10,4 Stunden.

Kommentare deaktiviert für Erster Törn im IjsselmeerTags: Projekt

Bali – Komodo 2011

24. Juni 2011 · Kommentare deaktiviert für Bali – Komodo 2011

verfasst von Martina

Der wiederholte Flug mit der Singapore Airline, zum ersten Mal mit dem neuen A380, stellt uns mehr als zufrieden – da wird Dienstleistung zelebriert.
Nach etwas mehr als 18 Stunden nach dem Start in Zürich und einem Zwischenstopp in Singapore reisen wir schnell und unproblematisch in Bali ein. Nehmen einen tiefen Zug indonesischer Luft und entledigen uns umgehend der überflüssigen, warmen Jacken und langen Hosen. Beim Ausgang wartet der nette Angestellte der Autoverleihfirma Amertha auf uns, der uns nach Seminyak fährt. Denn dort werden wir wohnen, in der wunderschönen Villa von Bekannten, ganz in der Nähe des Bali Deli. Zum „Inventar“ gehört auch die anschmiegsame Katze „Pucci“ und Ketut, die süsse Haus-Maid! Ab sofort wird wieder indonesisch geplaudert – das Büchlein „Kauderwelsch Indonesisch“ wird mein ständiger Begleiter 🙂 Ketut kommt jeden Morgen um kurz nach 8 Uhr mit ihrem Mofa angebraust, im Gepäck hat sie Eier für Danis Ommelett und frische Früchte für mich. Auch die Wäsche erledigt sie für uns. Am liebsten würde ich sie ja mit nach Hause nehmen…..

Der Süden von Bali ist Neuland für uns, bisher kennen wir nur den Norden und das Zentrum der indonesischen Ferien-Insel. Um es vorwegzunehmen – es ist keine Liebe auf den ersten Blick, in den kommenden Tagen entwickelt sich höchstens zarte Zuneigung. Denn der Verkehr rund um die balinesische Hauptstadt Denpasar ist absolut verheerend (ob jemand weiss, wie viele Roller täglich auf den Strassen unterwegs sind??) und der Lärm / Gestank entsprechend gross. Ich war übrigens stolz wie Oskar auf meinen Liebsten! Chapeau, wie er während einer Woche den Toyota Avenza souverän und unfallfrei durch das Chaos gelenkt hat!
Kuta hätten wir uns gerne erspart, wenn da nicht der Zigarrenladen T.N.T. Shop (TOP-TIP Forum :-)) gewesen wäre und Daniel ja unbedingt auf der Tauchsafari Rauchkringel blasen wollte…. Der Shop mit indonesischem Sortiment und guter Beratung ist nicht ganz einfach zu finden, befindet sich etwas zurückversetzt in einer Nebenstrasse, gleich hinter einem bayrischen Restaurant.

Natürlich gibt es auch Positives aus der südlichen Ecke Balis zu erwähnen!
Man kann in Seminyak vorzüglich speisen! Empfehlungen habe ich die Folgenden mitgebracht:

  • Das DELI BALI, auch mit einem guten Sortiment an (teuren) Lebensmitteln, für uns dank der kurzen Gehdistanz sehr willkommen.
  • Das CAFE DEGAN (koloniales Ambiente mit netter Bedienung, ich bekam dort den besten Fisch auf unserer 4-wöchigen
    Indonesienreise vorgesetzt)
  • Das THE BREEZE im The Samaya Resort! Alleine die Atmosphäre des Speisens direkt am Strand, unter freiem Himmel mit Lampionschein und Meeresrauschen versetzte uns beinahe in einen kleinen Rausch. Einziges kleines Manko: die Speisekarte mit lokalen Spezialitäten erschöpft sich nach dem dritten Besuch.
  • Gäbe es im CHANDI nicht einen unverschämten, aufgeblasenen (Empfangs)-Kellner, würden wir diese Lokal ebenfalls gerne positiv erwähnen.
  • Ein Abend in einem der FOODSTALLS in Jimbaran gehört wohl einfach dazu – sehr touristisch zwar, aber nett.

Das Hinterland bietet zauberhafte und vor allem ruhige Ecken. Eine unserer Touren führt uns über Tabanan hoch Richtung Dschungel von Batukau. Dort, am Ende der Strasse, inmitten des Waldes steht der für uns schönste Tempel Bali’s – der Pura Luhur Batukau. Bei beiden Besuchen sind wir praktisch alleine und können die Anlage in völliger Ruhe geniessen. Die Luft dort oben ist so herrlich frisch und rein. Mit dem Auto fahren wir anschliessend weiter nach Wangaya Gede und entlang der Reisefelder bis nach Jatiluwih (mit Wegzoll :-)). Die Route führt uns via Bedugul, vorbei an 3 Seen hinunter nach Munduk. Wir besichtigen die Reisterrassen bei Blimbing und fahren via Antosari und Kerabitan zurück nach Seminyak.
Der Tempel Pura Taman Ayun in Mengwi wird von vielen Reiseveranstalter und Tourbussen angefahren – entsprechend gross ist der Andrang an Touristen. Ich staune, dass es trotz entsprechender Berichte und Bitten immer noch Besucher gibt, die heilige Orte ganz selbstverständlich in sehr offenherziger Kleidung besuchen.
Leider ist der Wassergraben, welcher um die Tempelanlage führt, ausgetrocknet und somit halt auch ohne die blühenden Seerosen. Aber die vielen mehrstöckigen Pagoden sind einen Besuch wert.

Für das Eintauchen auf Bali entscheiden wir uns für die französisch-balinesische Basis von Atlantis International in Sanur.
Mit dem basiseigenen Auto geht’s mehrere Stunden bis nach Amed. Ein lustiger Umstand, denn dieses Fischerdörfchen wird in ein paar Wochen die letzte Station unserer Indonesienreise sein. Mit dem unaufgeregten Guide Depu erleben wir zwei relaxte Tauchgänge.
Tags darauf geht’s mit dem Speedboat der Basis rüber nach Nusa Lembongan. Der Juni ist definitiv keine Mola-Mola-Saison, daher rechnen wir nicht im Traum mit einer Begegnung. Doch das scheinbar Unmögliche trifft ein und natürlich hat Daniel auch dieses Mal die Kamera leider wieder nicht dabei!

Am 5. Juni packen wir unsere Siebensachen und gehen mit unseren Freunden und einem gemeinsamen Bekannten in Benoa an Bord des Tauchschiffs „MERMAID II“, einer 28 Meter langen Stahljacht unter indonesischer Flagge. 15 Taucher finden sehr komfortabel Platz. Die
10-tägige Tauchsafari führt uns an Lombok vorbei, via Mojo-, Satonda-, Sangeang-Islands weiter nach Gili Banta, Gili Lawa Laut und zum Komodo Nationalpark.
Unter Tauchern gilt diese Region zu den besten Tauchgebieten weltweit und entsprechend gespannt sind wir. Was wir während der knapp 30 Tauchgängen erleben, übersteigt die Vorstellung aber bei weitem! Dank des Schutzes und der Abgelegenheit dieser Region (ein
Hinkommen ist nur mit Liveaboard möglich) sowie der tiefen Wassertemperaturen sind die Riffe in einer sehr guten Verfassung und die Biodiversität ist unglaublich. Der für uns schönste Tauchplatz ist Crystal Rock (ohne Strömung) und die abenteuerlichsten Tauchgänge erleben wir beim Manta Point. Bisweilen tauchen wir mit mehr als 12 Mantas. Allerdings fordert uns die starke Strömung alles ab. Trotz eingehaktem Riffhaken wirble ich wie ein Blatt im Wind durch die Unterwasserwelt. Der Umstand, keinen der Tauchplätze mit Tauchern anderer Liveaboards teilen zu müssen ist genial.
An Bord herrscht zwar eine professionelle, aber auch entspannte, fröhliche Atmosphäre. PJ, unser Tauchguide und Chef an Bord ist zwar unter Wasser mehr mit filmen beschäftigt, das stört uns aber überhaupt nicht – im Gegenteil, wir geniessen die „Selbstständigkeit“ und die Freiheit sehr.
Besonders die Bootscrew ist enorm hilfsbereit – ich kann an einer Hand abzählen, wie oft ich mir im Zodiac die Flossen selbst anziehen musste…. Wenn wir nach den Tauchgängen an Bord zurückkommen und ich mich im kalten Wind des bereits wieder fahrenden Schiffes
frierend aus dem Tauchanzug schäle, stand schon einer der Guides mit einem angewärmten (!) Badetuch hinter mir und wickelte mich ein! Ein Highlight ist die ausgezeichnete Küche an Bord! Beinahe unglaublich, was der thailändische Koch in seinem winzigen Kabäuschen zaubert. Legendär ist seine Tom Kha Gai Suppe, angereichert mit viel scharfem Nam Prik – Nam Pla 🙂

Auch über Wasser vermag die Landschaft zu begeistern. Die vulkanischen Inseln sind von einer eigenartigen und nicht vergleichbaren Schönheit, sehr grün und schroff. Ein Highlight ist der Komodo National Park! Drei Park-Rancher führen uns während knapp 2 Stunden durch den Park, zeigen uns Hirsche, Wildschweine, Kakadus und Adler. Als wir schon fast nicht mehr dran glauben, treffen wir doch noch auf die urzeitlichen Fossile, welche dieser Gegend ihren Namen gaben, die Komodo-Warane. Diese Urzeittiere sind hässlich, massig und trotz der etwas schwerfälligen Gestalt entsetzlich schnell!
Wir legen bei einem moslimischen Dorf an und besuchen die inseleigene Schule. Die halbwüchsigen Kids, alle in Schuluniform, posieren und schäkern wie unsere Jugend, da ist überhaupt kein Unterschied fest zu stellen.
Auf der Insel Mojo liegt ein heiliger Süsswasser-See. Die Geschichte besagt, dass Wünsche in Erfüllung gehen, wenn man Muscheln oder Korallenstücke an Bäume hängt. Das lassen wir uns natürlich alle nicht entgehen und hängen ganz flink Wunschstücken an die Äste.

Die 10 Tage gehen leider viel zu schnell vorbei und nach einer sehr stürmischen Nachtfahrt legt die Mermaid am frühen Morgen des 15. Juni wieder im Hafen von Benoa an. Es heisst Abschied nehmen von der tollen Crew und den anderen Mitreisenden.
Im Gegensatz zu Einigen müssen wir Bali aber (noch) nicht verlassen – auf uns wartet der Transfer ins Surya Shanti Resort in Sidemen. Nach einer ca. 2 stündigen Fahrt, zum Teil durch recht unwegsames Gelände, landen wir im Paradies! Die Villen dieses einmaligen Resorts kleben wie Schwalbennester inmitten von Reis- und Gemüsefelder am Hang. Wir können uns kaum sattsehen an der wunderschönen Natur und der Farbenpracht. Wir werden aufs Herzlichste willkommen geheissen und als erstes verwöhnen uns die 2 Damen des SPA mit einer wohltuenden Fussmassage. Dann heisst es die Unterkunft für die nächsten Tage beziehen. Jede der 3 Villen punktet durch individuelle Einrichtung, einen grandiosen Ausblick und ein aussergewöhliches Bad. Die folgenden Tage geniessen wir den Pool, kommen zum lesen, besuchen mit dem Koch den Markt und lernen unter seiner fachkundiger Leitung die balinesische Küche kennen. Er nimmt uns mit zu sich nach Hause und macht uns mit seiner webenden Mutter bekannt. Die alte Dame ist 80 Jahre alt und benötigt für ihre Arbeit keine Brille!!! Von einem seiner Kollegen lernen wir die Bedeutung des Balinese Calender kennen. Als einmalig wird uns wohl die Wanderung durch die Reis- und Gemüsefelder rund um Sidemen in Erinnerung bleiben. Uns dünkt, dass hier die Zeit noch sehr viel langsamer und entspannter geht.
Je nach Wunsch schleppt das zuvorkommende Hotelpersonal das Essen zu unseren Villen hoch oder wir steigen herab und speisen im offenen Restaurant. Die indonesichen Gerichte schmecken vorzüglich und auch Weine (Weiss- oder Roséwein von Hatten) bietet das Hotel an. Zum Frühstück stellt sich der Koch jeweils an die Bratpfanne und zaubert Omeletts oder Eier in allen möglichen Varianten. Zu
unserer Zeit ist das Hotel nur teilweise belegt, so dass wir auch im hoteleigenen Spa immer einen Termin bekommen. Ganz besonders der stets fröhliche und total symphatische Gede ist uns in diesen Tagen ans Herz gewachsen. Er will unbedingt Schweizerdeutsch lernen und hilft uns im Gegenzug bei der richtigen indonesichen Aussprache. Nach 4 Tagen packen wir mit schwerem Herzen unsere
Siebensachen zusammen – unsere Freunde treten die Heimreise an, wir fahren weiter nach Amed. Nach etwa 1 Stunde Autofahrt geht gar plötzlich gar nichts – wir sind mitten in eine Beerdigungsprozession hineingeraten. Aber entgegen europäischen Sitten hupt hier keines der vielen Autos, alle bleiben völlig ruhig – bei uns undenkbar!

In Amed haben wir von zu Hause via Mail bei Blue Moon Villas angefragt und anhand der Empfehlungen und Fotos das „Blue Moon Penthouse“ gebucht. Die Anlage liegt praktisch am hintersten Zipfel des Fischerdorfes, hoch über dem Meer. Die Begrüssung ist nett und der Begrüssungssaft in der mittäglichen Hitze sehr willkommen. Entgegen dem Eindruck auf den Fotos ist ist die Anlage sehr eng
gebaut und im „Penthouse“ überkommt mich ein Gefühl der Beklemmnis. Ich lasse den Koffer ungeöffnet liegen und gehe wieder zur Reception, Alternativen erfragen – und tatsächlich, die gibt es und was für eine! Denn auf der anderen Strassenseite liegt das Blue Angel. Ein neues Haus, nur 3 Zimmer, mit einem eigenen Pool und einer traumhaften Aussicht direkt aufs Meer! Das Penthouse ist frei,
wenn auch nur für 3 Nächte – aber besser als nichts. Wir zögern keine Sekunde und greifen zu und ein weiteres Mal müssen die Koffer huckepack genommen werden. Für die Erkundung der uns noch unbekannten Ostseite der Insel mieten wir uns ein Moped. Wann immer sich die Möglichkeit bei den Ausflügen ergibt, halten wir bei einem der zahlreichen Reisfelder an. Nach einem Besuch in Amlapura besuchen wir noch vor dem grossen Touristenansturm den Wasserpalast von Tirtagangga. Ein Balinese führt uns herum und erklärt uns sehr eindrücklich und gegen einen kleinen Obolus die Geschichte dieses Palastes des letzten balinesischen Königs.
Ein Fischer nimmt uns am Abend auf seinem für die Region von Amed typischen Segelboot mit. Leider ist sein Ruder defekt und anstatt zu segeln ist er nur am motoren 🙁 Auf einem unserer Ausflüge kommen wir beim Palm Garden Resort vorbei. Dieses direkt am Meer gelegene, neue und wunderschöne Resort wird von den Schweizer Auswanderern Anni Kuhn und Orlando Stamm geführt. Nach kurzer Zeit sitzen wir mit den Beiden an einem Tisch und verbringen bestimmt 2 Stunden in angeregter Diskussion. Spannend zu hören, mit welchen Widrigkeiten die beiden, positiv eingestellten Mittfünfziger zu kämpfen haben – können kaum glauben, was die Beiden schon für Touristen in ihrer Anlage beherbergten und sind erstaunt, dass Anni und Orlando sich nicht am Endziel fühlen. Von Anni bekomme ich auch den Tip einer besonders schönen Silberwerkstätte, welche sich in der Nähe von Tirtagangga befindet. Allerdings soll die Zufahrtsstrasse in einem schlechten Zustand sein. Noch ahne ich nicht, wie mir diese Strasse Probleme bereiten wird….
Tags darauf schwingen wir uns nach dem feinen Frühstück aufs Moped und fahren gegen Westen. In der Nähe des Dorfes Culik stoppen uns schöne Gamelan-Klänge. Flink holen wir die Sarongs aus dem Rucksack und binden sie um. In einem der Tempel wird gefeiert, die Dorfbewohner sind schön gekleidet, die typisch balinesischen Schirme sind aufgespannt und meterhohe Opfergaben mit Früchten, Poulets, Gemüse und Blumen stehen bereit. Ein netter Priester winkt uns zu sich und lädt uns ein, dabei zu sein. Uns wird Tee und Konfekt angeboten und klar dürfen wir Fotos schiessen. Wir tauschen Informationen aus, ich in meinem holprigen indonesisch, und danach machen wir uns auf die Weiterfahrt. Kurz vor Tirtagangga verlassen wir die asphaltierte Hauptstrasse. Mit viel Respekt und
viel zu wenig Tempo versuche ich, die steile Schotter-, und Dreckpiste zu meistern. Doch das Unvermeidliche tritt ein, ich falle mitsamt dem Mofa um. Sofort laufen Leute heran und helfen mir und dem fahrbaren Untersatz auf die Beine. Ich bin von oben bis unten mit einer Staub- und Dreckschicht überzogen. Im nahe gelegenen Flusslauf wasche ich notdürftig meine aufgeschlagenen und blutenden Knie und Hände. Zum Glück ist es bis zur Silberschmiede nicht mehr weit und dort werde ich mit teuflisch brennendem Jod und Pflaster verarztet. So kann ich sehr vorsichtig die Heimfahrt in Angriff nehmen – natürlich auch mit wunderschönem Silberschmuck. Wieder zu Hause wird sich die gut verheilte Wunde doch noch entzünden und einen Arztbesuch nötig machen…. Das balinesische Abendessen nehmen wir bei Komang John ein, die Küche ist das Highlight der Hotelanlage.
Anderntags schwingen wir uns schon in aller Frühe auf den Sattel und fahren wieder Richtung Amplapura. Auf der gestrigen Fahrt haben wir besonders schöne Reisfelder entdeckt – die wollen wir unbedingt noch fotografieren. Wir parkieren unsere Mofas auf der Strasse und laufen bestimmt 2 Stunden durch das satte Grün der Reisfelder. Die Reisbauer freuen sich über unseren Besuch und die mitgebrachten Zigaretten. Viel zu schnell rückt der letzte Ferientag heran und wir müssen schweren Herzens unsere Siebensachen zusammenpacken. Komang John verwöhnt uns ein letztes Mal mit einem indonesichen Mittagessen, dann werden wir vom Fahrer abgeholt und nach etwas mehr als drei Stunden checken wir am Flughafen von Denpasar ein. Dieses Mal waren wir vorbildllich – die Gepäckwaage zeigt exakt das tolierte Gewicht. Die Zeit bis zum einsteigen geniessen wir japanisches Sushi und da Daniel dieses Mal alle nötigen Passunterlagen dabei hat, gibt’s kein indonesisches Herzschlagfinish mehr, wie im Vorjahr in Manado 🙂
So hebt der Flieger mit uns an Bord pünktlich um 18 Uhr ab Richtung Singapore.

Kommentare deaktiviert für Bali – Komodo 2011Tags: Reiseberichte