Reiseseite von Martina & Daniel

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Besuch der Lagoon-Werft

26. September 2013 · Keine Kommentare

von Daniel

Frühmorgens am 26. September brechen wir von unserem auf der Île de Ré gelegenen Feriendomizil auf, die Lagoon-Werft zu besuchen. Wir sind gespannt darauf zu erfahren wie die Herstellung eines Lagoon-Katamarans aussieht, gespannt darauf wie eine Werft überhaupt aussieht. Überraschenderweise liegt die Farbrikanlage nicht wie vermutet am Meer oder an einem sonstigen Gewässer. Nein, ihr Standort ist von Les Sables-d’Olonne aus etwa 50 km landeinwärts in Belleville-sur-Vie. Also muss schlussendlich jedes dort produzierte Schiff zuerst 50 km auf dem Landweg transportiert werden, bevor es in sein Element entlassen wird.

Dank Navigationsgerät werden wir fast 2 Stunden lang über Land- und Schnellstrassen geleitet bis wir unser Ziel erreichen. Das liegt in einem grossen Gewerbegebiet inmitten einiger grosser, unbeschrifteter Hallen. Lediglich am Eingang prangt neben einem Schlagbaum ein Schild mit den Logos von Lagoon und Bénéteau. Lagoon gehört zur Gruppe von Bénéteau, einem der weltgrössten Hersteller von Segelsportbooten.

Wir stellen unseren Mietwagen auf dem Besucherparkplatz ab und machen uns auf zur Anmeldung. Überraschenderweise empfängt uns dort ein bekanntes Gesicht. Olivier, mit welchem wir in Mallorca die Lagoon 39 probegesegelt sind, begrüsst uns.

In Belleville-sur-Vie werden, wie wir von Olivier erfahren, die Typen 380, 400 S2, 421 und 450 produziert. Gespannt machen wir uns auf, die Werft zu besichtigen. Olivier führt uns durch die Herstellung der Kaskos. Beeindruckend liegen und stehen Kaskoteile der verschiedenen Typen herum. Überall wird gestrichen, aufgelegt, abgedeckt, eingepackt und ausgepackt. Es herrscht ein reges Treiben in einer konzentrierten aber trotzdem entspannten Atmosphäre. Wir sehen wie die gefertigten Rumpfteile bis zum fertigen Anstrich mit Gelcoat entstehen und dann über einen Hof in eine zweite Halle verschoben werden.

In der zweiten Halle wird in Fertigungsinseln gearbeitet. Die einzelnen Rumpfteile werden zusammengefügt und ausgebaut. Das sauber beschriftete Material für die Fertigungsinseln steht dafür bereit. Dabei zieht sich jeweils die entsprechende Kaskonummer wie ein roter Faden durch die Produktion. Gemischt folgen dabei die verschiedenen Typen. Vorne in der Halle tickt eine Uhr, welche anzeigt wann alle Schiffe in der Halle einen Produktionsschritt weiter gehen. Auch hier herrscht trotz konzentrierter Arbeit eine entspannte Atmosphäre und ein sehr geringer Lärmpegel. Uns begegnen nur freundliche Gesichter.

Zwischen den Fertigungsinseln fallen uns überall Plakate auf, an welchen viele Tabellen und Listen mit grünen und roten Markierungen hängen. Dort sind jeweils auch korrekte und fehlerhafte Montagebeispiele zu finden. Olivier erklärt uns, dass dieses kürzlich eingeführte System der Qualitätssicherung dient. So können Fehler in der Produktion präzise zurückverfolgt und ausgemerzt werden. Hier haben wir wohl den Grund dafür gefunden, dass die Bauqualität von Lagoon merklich gesteigert wurde. Ein Umstand der uns erstmals bei der Besichtigung der Lagoon 400 S2 in Genua deutlich aufgefallen ist.

Zum Schluss der Besichtigung können wir einem Wechsel beiwohnen. Dabei werden alle Schiffe um eine Position verschoben und gelangen in eine neue Fertigungsinsel. Wir stehen bei einem der letzten Fertigungsschritte, wo gerade eine Lagoon 400 S2 angehoben und in ein grosses Wasserbecken hineingesetzt wird. Sofort prüfen die Arbeiter das Boot auf Dichtigkeit. Während des nächsten Zyklus von rund 5 Stunden werden hier alle Systeme im Wasser einer Prüfung unterzogen. So können im Auslieferungshafen in Les Sables d’Olonne unliebsame Überraschungen vermieden werden.

Zugleich war dieser Fertigungswechsel auch der Beginn der Mittagszeit und die Halle leert sich rasch. Die Besichtigung der Werft hat uns sehr positiv beeindruckt und uns in der Wahl bestätigt mit der Lagoon 400 S2 ein für unseren Zweck ausgezeichnet gutes Boot zu erhalten.

Wir nutzen die Gelegenheit und fahren noch in den Auslieferungshafen von Les Sables-d’Olonne. Nach einem feinen Mittagessen finden wir den Steg von Lagoon, wo Olivier gerade dabei ist, eine werftneue Lagoon 39 ihrem amerikanischen Eigner zu übergeben.

Tags: Projekt