Reiseseite von Martina & Daniel

verfasst von Martina

Mit der Vorladung im Sack und einem pochenden Herz fahren wir an diesem kühlen und verregneten Samstagmorgen nicht etwa auf die Schlachtbank, sondern ins Schifffahrtsamt nach Oberrieden. Um 10.45 sind wir zur theoretischen Prüfung angemeldet. Während der ganzen Fahrt repetiere ich in Gedanken die Abstandregeln und Lichtzeichen….. Daniels unterdessen gereizten Antworten auf meine wiederholten Fragen wiederhole ich hier nicht 🙂

Mit uns warten noch weitere Kandidaten auf den Start zum 60-Frage-Marathon in immerhin 45 Minuten.

Tief durchatmen und dann geht’s los. Die ersten 20 Fragen bereiten mir keine Mühe, ich wähne mich bereits auf der Zielgeraden und atme ruhig und entspannt. Doch dann tauchen unvermittelt Fragestellungen auf, die mir gänzlich unbekannt sind und deren vorgeschlagene Antworten mich vor Rätsel stellen. Autogenes Training sei Dank gerate ich nur ansatzweise in Panik. Ich löse zuerst alle Fragen, wo ich mir sicher bin und arbeite mich dann im Ausschlussverfahren durch die Finten und Fallen. Verkneife mir jeglichen Blickkontakt mit Daniel – der Ärmste hätte sich bestimmt ab meinem Anblick erschrocken.

Als er sich neben mir erhebt und kurz darauf vom Prüfungsexperten den Stempel als Zeichen der bestandenen Prüfung bekommt, fasse ich mir ein Herz und schliesse das Examen ebenfalls ab. Mit schweren Schritten, zittrigen Händen und klopfendem Herzen gehe ich nach vorne und kann es kaum glauben…! Herr Künzli greift doch tatsächlich zum Stempel und knallt das BESTANDEN auf meine Anmeldung. Glücksgefühl und riesige Erleichterung machen sich breit. Draussen vor der Tür fallen wir uns um den Hals. Im Gegensatz zu mir, traf ihn bereits die erste Frage auf dem linken Fuss. Doch unser Fazit lautet – egal wie, Hauptsache bestanden. Ich will auch gar nicht wissen, ob ich mein erlaubtes Kontingent von 4 falschen Fragen ausgeschöpft habe (schwere Vermutung). Den anschliessenden Prosecco haben wir uns redlich verdient.

Der erste Meilenstein ist mit dem heutigen Tag geschafft!

verfasst von Martina

Unterdessen sind einige Tage ins Land gezogen, bereits steht der Hochsommer vor der Türe.

Daniel und ich verlebten wunderbare, erlebnis- und abwechslungsreiche 30 Tage auf Hawaii und in New York.

Mir ist auf dieser Reise so richtig bewusst geworden, dass die Zeit der „normalen“ Ferien (Ziel aussuchen, Flieger besteigen, Ferien machen, zurückfliegen) bald Geschichte sein wird. Dieser Gedanke beunruhigt mich überhaupt nicht.

Sowohl auf Maui wie auch in New York nahmen wir selbstverständlich die Gelegenheit wahr und buchten Sailing-Trips. Mit dem Katamaran „Paragon“ schipperten wir von Lahaina aus dem Sonnenuntergang entgegen und die Fahrt mit dem alten Schooner Pioneer ab Pier 17 Richtung State of Liberty in der untergehenden Sonne war ein Erlebnis. Die Skyline von Manhattan in warmes, goldenes Licht getaucht ist ein umwerfender Anblick.

In etwas mehr als einer Woche werden wir in den theoretischen Kenntnissen des Schweizer Segelscheins geprüft. Seit unserer Rückkehr aus Hawaii büffeln wir darum Sicht-, Schall- und Schifffahrtszeichen, kämpfen uns durch die Paragraphen des Binnenschifffahrtsrechts und versuchen, uns die Sonderbestimmungen ins Hirn zu hämmern….. Dani nervt sich ab meiner Jammerei und ich beneide ihn, dass er die Übungsprüfungen so souverän ablegt. Stimmung!!

Ziel ist, die Prüfung im ersten Anlauf zu bestehen, damit wir uns anschliessend auf den praktischen Teil konzentrieren können.

In den Büchereien stürzen wir uns auf Segelliteratur und wälzen wunderschöne Fotobücher. Das eine oder andere Exemplar darf mit nach Hause kommen. Bei gemeinsamen Feierabend-Spaziergängen überlegen wir bereits, ob wir Waffen mit an Bord nehmen wollen und sind übereingekommen, dies wohl bleiben zu lassen. Zur Gefahrenminimierung trägt wohl auch bei, wenn wir „nur“ Verwandte Freunde und Bekannte, sowie deren Freunde mitnehmen werden.