Reiseseite von Martina & Daniel

Woraus besteht der Mensch? Aus Körper, Seele und Pass

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Die Tausend Seemeilen sind geschafft!

6. Dezember 2010 · Keine Kommentare

von Martina

Für den zweiten Meilentörn checken wir am 20. November 2010 im Hafen von Alicante auf dem Katamaran Sea Anemone (Lagoon 500) ein. Begrüsst werden wir vom deutschen Skipper Christoph, der das Besitzerpaar Fabienne und Andreas kurzfristig vertritt. Mit uns an Bord sind für eine Woche der Deutsche Karl-Heinz und der Österreicher Dietmar, der auch bis nach Portimao segeln wird. Nach einem Rundgang, der Einweisung und dem Bezug der Kajüte müssen Lebensmittel und Getränke gebunkert werden. Erfreulicherweise sind die Kosten dafür um ein Vielfaches günstiger als in Frankreich. Ich habe wieder einmal grosses Losglück und werde zum Kassenwart ernannt.
Den Tag runden wir mit einem feinen Fischessen in der Altstadt von Alicante ab.
Am Sonntagmittag (21.11.) heisst es dann bei Sonnenschein und gutem Wind Leinen los – das zweite Törn-Abenteuer hat begonnen! Christoph will es langsam angehen – bereits 3 Stunden später ankern wir in einer ruhigen Bucht nahe Torrevieja. Nach einer Portion scharf zubereiteter Spaghetti kriechen wir in die Kojen. 

22.11.: Anderntags geht’s bei schönem Wetter und guten Winden weiter. Die frischen Lebensmittel gehen langsam zur Neige, daher ankern wir bei Cabo de Palos fürs nachbunkern in der Hafeneinfahrt und setzen mit dem Dingi über. Nach dem Einkauf geniessen wir bei strahlendem Sonnenschein im Restaurant el Navigante am Hafen einen hervorragenden frischen Fisch in der Salzkruste! Um 16 Uhr geht’s bereits wieder weiter. Obwohl ich gute und vor allem warme Segelkleidung dabei habe, friere ich nach Sonnenuntergang erbärmlich auf der Fly-Bridge. Verziehe mich nach drinnen und unter die Decken. So bekomme ich die abenteuerliche Einfahrt bei Nacht in eine enge Bucht Nähe Cartagena nur aus dem Salon mit. Alles wirkt etwas bedrohlich, viel grösser und vor allem enger.  

23.11.: Wir segeln bis Mojacar und ankern vor nicht sehr schöner Kulisse, ein unpersönlicher Hotelklotz reiht sich an das nächste Hochhaus. Nicht verwunderlich, dass dieser Teil der spanischen Küste auch „der Ruhrpott Spaniens“ genannt wird. 

24.11.:In Puerto Almerimar laufen wir den Hafen an, endlich ist ausgiebiges Duschen und Haare waschen möglich! Es ist Nebensaison, viele Geschäfte und Restaurants haben bereits geschlossen. Fündig werden wir am Hafen, im Restaurant La Caleta kredenzt man uns eine feine Paella. Leider klappt’s auch hier nicht mit einer originalen Crema Catalana.   

25.11.: Auf dem Weg nach Benamaldena ankern wir vor der Playa de la Juana. 

26.11.: bei guten Winden kommen wir zügig voran, bevor das Wetter kippt. Bei heftigem Regen segeln wir gegen 20 Uhr in den Hafen von Benalmadena ein. Nach der Erledigung des Papierkrams und eines kleinen Essens an Bord begeben wir uns in die Kojen.

 27.11.: Es giesst in Strömen, müssen trotzdem raus, in die Stadt, für Daniel Regenstiefel und im Discounter Lebensmittel kaufen. In einer kleinen Pizzeria kehren wir ein und geniessen italienische Kost. Im Hafenbüro hat man uns vor dem nahenden Sturm gewarnt – der dann auch mit bis zu 10 Beaufort heranbraust. Wir beobachten aus dem sicheren Innern des Bootes, wie sich grosse Wellen über der Quaimauer brechen. Am Abend wagen wir uns trotzdem raus, uns wurde von den Schiffseignern ein Restaurant am Hafen empfohlen – naja.  

28.11.: Karl-Heinz geht hier von Bord, nach einer kurzen Verabschiedung legen wir um 9 Uhr ab und kommen bei guten Winden und Sonnenschein gut voran. Ankern vor Punto del Saladillo. 

29.11.: der Wettergott meint es nicht mehr gut mit uns, den ganzen Tag werden wir von miserablem Wetter begleitet, auf der Höhe von Gibraltar ist der Regen so stark, dass keine Sicht möglich ist, schade. Durchgeweicht vom Regen laufe ich gegen 17 Uhr im Hafen von Tarifa ein. Ich bin stolz, das Manöver im ersten Anlauf hinzubekommen! Den Abend verbringen wir wie so oft beim Einkaufen von frischem Gemüse und Früchten. Für das Abendessen kehren wir in der Pizzeria ein. 

30.11.: das miserable Wetter hält an und vor Cadiz sehe ich zum ersten Mal im Leben zwei volle Regenbogen! Obwohl Christoph sehr gut spanisch spricht, gestaltet sich der Funkverkehr mit den spanischen Behörden etwas umständlich. So dauert es, bis wir endlich den richtigen Hafen, Puerto Sherry, finden. Nach dem einklarieren und dem damit verbundenen Papierkrieg machen wir uns auf die Lokalsuche. Wenn überhaupt noch offen, dann erst ab 20 Uhr – das ist uns aber viel zu spät. Wir haben aber Glück und finden eines. Gewöhnungsbedürftig ist, dass alle Gerichte auf Kartonteller serviert werden! Während der Nacht nimmt der Sturm immer mehr zu! 

1.12.: nach dem Frühstück laufen wir zu Fuss nach Puerto de Santa Maria, beabsichtigen von dort mit der Fähre nach Cadiz zu gelangen. Leider fährt die Fährverbindung aber wegen dem Sturm aus. So bleiben wir im Ort und besichtigen die bekannte Distillerie Osborne.
Ich darf bei immer noch nicht optimalen Verhältnissen um 16 Uhr auslaufen. Werfen den Anker um 22 Uhr, liegen ungeschützt vor der Choza del Pichlin. Starker Wellengang und riesen Getöse verunmöglichen Dani und mir praktisch die ganze Nachtruhe. 

2.12.: Völlig gerädert legen wir früh los – überqueren die Grenze zu Portugal und segeln bis kurz vor Fuseta. Besonders das segeln in der Dunkelheit macht mir unheimlich Spass – nur der Wind und das Boot, so könnte es stundenlang weitergehen. Werfen um 17 Uhr den Anker, geniessen den sehr ruhigen Ankerplatz und holen dankbar die fehlenden Stunden Schlaf nach. 

3.12.: die letzte Etappe steht bevor. Bei guten Winden und Sonnenschein segeln wir am späteren Nachmittag in Portimao in den Hafen ein. Nach dem Tanken legen wir zum letzten Mal an. Freuen uns alle auf komfortables, langes und vor allem heisses Duschen! Frisch und aufgehübscht geht’s dann zum Abendessen – wieder wird uns ein hervorragender Fisch serviert. Die Laune ist wie jeden Tag toll, wenn auch etwas wehmütig. Wir 4 hatten immer eine super Stimmung untereinander. Bevor es ein letztes Mal in die Kojen zum Schlafen geht, verabschieden wir uns von Dietmar. Sein Flieger geht bereits um 6 Uhr in der Früh. 

4.12.: Wir erkunden zusammen mit Christoph den Ort, kaufen Datteln und Orangen ein – schon heisst es Abschied nehmen. Das Taxi, das uns zum Flughafen Faro bringen soll, ist da. Dass die spanischen Lotsen streiken – kein Flugzeug Portugal anfliegen oder verlassen kann, erfahren wir erst vom Chauffeur. Können das Gehörte kaum glauben. Aber im Flughafen herrscht wirklich das reine Chaos! Als Dani nach Stunden endlich zum Air Berlin-Schalter vorgedrungen ist, bekommt er Flüge am Montagabend ab Lissabon angeboten. Wohl oder übel greift er zu. Wir besorgen uns ein Mietauto – buchen mit viel Glück ein Doppelzimmer im Hotel Açores in Lissabon und begeben uns kurz darauf auf die Reise in die 280 Km entfernte Hauptstadt. Um 20 Uhr checken wir im zentral gelegenen Hotel ein. Leider hätten sie kein Zimmer mehr für uns, ob auch eine Suite recht sei? Es ist recht! Mit der U-Bahn fahren wir anschliessend ins Quartier Oriente und suchen uns ein Restaurant. Im Hippopotamus Grill Restaurant geniessen wir Fleisch à Discretion. Staunen ab den Öffnungszeiten – bis nach Mitternacht shoppen die Portugiesen, das auch am Sonntag! 

5.12.: Nach der Beschaffung eines Stadtplans machen wir uns auf den Weg, die Altstadt zu erkunden. Fahren mit dem „Elevador de Santa Justa“, einem alten Fahrstuhl von der Unter- in die Oberstadt – flanieren die „Avenida de Liberdade“ entlang, bis hinunter ans Meer – besichtigen die „Se Cathedral“ und fahren natürlich mit der Strassenbahn 28. Lissabon gefällt uns ausnehmend gut. 

6.12.: am letzten Tag checken wir im Hotel aus und fahren mit dem Mietwagen nach Bélem. Leider ist das grosse Kloster „Santa Maria“ immer montags geschlossen. Schiessen Fotos beim „Padrao dos Descobrimentos“ – dem Denkmal der Eroberer und besuchen das „Centro Cultural“. Unglaublich, der Eintritt in dieses riesige Museum ist für alle frei!
Am frühen Nachmittag fahren wir zum Flughafen und geben unseren Mietwagen ab. Der Flug ist verspätet – es wird doch nicht schon wieder etwas schief gehen?? Mit letzter Not und riesen Dusel erreichen wir auf Mallorca den Anschluss. Landen schliesslich gegen 22 Uhr in Zürich, notabene ohne unser Gepäck!
Die Odyssee ist zu Ende!

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